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Es ist April, und schon gehen wir mit großen Schritten auf Ostern zu.
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Vielleicht kennen auch Sie diese Erfahrung: Je älter ich werde, umso schneller vergeht die Zeit. Sieben Wochen Fasten – das ist mir früher unendlich lang vorgekommen. Jetzt fühlt es sich eher an wie eine kurze Verschnaufpause. Ein Luftholen, Durchatmen und mich bereiten für die österliche Zeit.
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Dazu gehört, dass ich ein paar Dinge 40 Tage lang einfach mal weglasse: Ich verzichte auf Alkohol, ich verzichte auf Süßigkeiten, und dieses Jahr erlaube ich mir endlich einmal: 7 Wochen Verzicht auf soziale Medien. Im Klartext: Ein paar Apps auf meinem Handy habe ich zu Beginn dieser Fastenzeit impulsartig einfach gelöscht. Ob das so eine gute Idee war, dachte ich zuerst. Und dann, ein befreiender Gedanke: Wie viel mehr Zeit wird mir zur Verfügung stehen, wenn mich nicht wahllos von irgendwelchen Posts, Videoclips oder Werbeanzeigen ablenken lasse? Wie viel konzentrierter werde ich sein, wenn ich mich nicht von diesen kurzatmigen Formaten im Sekundentakt zerstreuen lasse? Hier einmal kurz draufklicken, dort noch schnell hinscrollen, und schwups ist schon wieder eine halbe Stunde vergangen.
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Was könnte ich stattdessen Schönes tun? Wie fühlt es sich an, nicht auf jede Ablenkung im Außen einzusteigen, sondern ganz bei mir zu sein in dieser Fastenzeit? Meine Sorgen, meine Ängsten zuzulassen, anstatt sie mit Impulsen von außen zu betäuben?
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Mir fällt der Leidensweg Jesu ein, diese letzten Tage und Wochen vor Ostern. Wie alles im Außen immer enger wurde, sich der Strick um seinen Hals sprichwörtlich immer mehr zuzog. Und er, indem er sich dem stellte, gleichzeitig im Innern immer weiter wurde, in die Annahme des eigenen Schicksals und in ein tiefes Vertrauen zum Vater fand.
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Zweifel? Die gibt es immer: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“, fragt Jesus im Markusevangelium. Und findet bei Lukas ausgerechnet im Moment des Todes in einen unbegreiflich großen Frieden: „Vater, in deine Hände lege ich meinen Geist.“
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Die Fastenzeit, hin zu Ostern, durch die Karwoche – sie ist mitnichten eine einfache Zeit. Und dennoch, sie steckt voller Verheißung: Loslassen, Zulassen, mich selbst lassen – auf dem Weg hin zu einem geheimnisvollen, ganz und gar österlichen Frieden.
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