Sommer, Sonne, Licht.
Auf dem Weg in den Süden halte ich gern am Kloster Münsterschwarzach und genieße dort das Licht. Das Lichtspiel im Bächlein vor der Kirche und die leuchtenden Fensterfarben in der Krypta - dort kann ich lange verweilen, da geht mir das Herz auf.

Es ist Sommer, und viele haben jetzt oder bald Urlaub. Gelegenheit, sich mehr als sonst dem Licht zuzuwenden. Die Sonnenstrahlen auf der Haut genießen. Sich Zeit nehmen für das Glitzern des Lichts im Schwimmbad, Fluss oder Meer. Oder eine Kirche mit Glasfenstern aufsuchen, in die Fenster schauen, die Farbspuren an der Wand bestaunen. Da ist kräftiges, frohes, belebendes oder auch mildes, tröstliches, beruhigendes Licht zu gewahren. Licht, das auf die eine oder andere Weise guttut.

Und ich kann mich dem inneren Licht zuwenden. Es gibt Kenner der menschlichen Seele, Mystikerinnen und Psychologen, die fest davon überzeugt sind, dass jeder Mensch einen hellen, heilen Kern hat. Von dort aus strahlen die tragenden Kräfte des Lebens aus: bedingungslose Liebe, helle Freude, tiefer Frieden. Es lohnt sich, den Pfad dorthin zu suchen oder darum zu bitten, diesen Weg geführt zu werden. Manchmal braucht es Gefühlsarbeit, um durch dunkle innere Schichten zur Mitte hindurch zu finden. Und bisweilen werde ich vom inneren Licht überrascht, wenn ich mich entspanne oder meditiere.
Das ist besonders einleuchtend, finde ich, wenn man beim Nachtimpuls in unserer Gästekapelle sitzt und der Raum samt Kreuz an der Wand im Sonnenuntergang von roter Farbe erfüllt wird. Dann strahlt am und vom Kreuz sanftes, warmes Licht in die Dunkelheiten und Gebrochenheiten dieser Welt.

Und ich darf auch selbst Licht für andere sein. Das Licht, das in mir leuchtet, das mir in einer Kirche oder in der Natur, von Gott oder auch durch Menschen zuteilwird, darf sich zu anderen verströmen wie die Sonne. „This little light of mine I‘m gonna let it shine …“, tönt es in einem beschwingten Gospellied, zu dem wir hier im Kloster Arenberg auch gerne tanzen. Und „My brothers and my sisters I’m gonna let them shine … let them shine, shine, shine.“

Ich wünsche Ihnen und Ihren Lieben einen lichtvollen Juli.
Mögen Ihre Herzen und vielleicht auch Ihre Beine und Arme, zumindest gelegentlich, voll Freude tanzen!